oder
Wie Kaminholz-Fury zu diesem Namen kam und Pannenkönig wurde
Fahrer: | Jörg-Peter (Tischler), Wolfgang K. (Gummipirat), Jens Fuhrmann (Fury), Frank (Leutant) |
Km: | 139 |
Schnitt: | 25,4 |
Höhenmeter: | 1260 |
Wetter: | sehr windig, sonnige Abschnitte und heftige kühle Regenschauer |
Die 9 Hügel:
1) Osterwald
2) Thüster Berg / Duinger Berg
3) Duinger Wald
4) Ith
5) Hils
6) Reuberg / Steinberg
7) Vorberg / Sackwald
8) Hildesheimer Wald
9) Marienburg
Am Samstag, den 04. Oktober um 10:00 h, sollte es laut Terminplanung vom Maschsee Strandbad aus losgehen. Wer nicht im Urlaub war, hatte es schwer sein Nichterscheinen zu rechtfertigen. Es kamen nur 4 Mann (s.o.) und die Vereinskasse fehlte auch unentschuldigt. Fury hatte einen Rucksack auf und sah aus als hätte er Kaminholz für einen evtl. Wintereinbruch mitgebracht. Das brachte ihm gleich den Namen "Kaminholz-Fury" ein. Als die Frage nach der Strecke gestellt wurde und ich meinen Vorschlag mit der "Nove Colli" machte, kam zwar keine Begeisterung auf, aber auch kein Gegenvorschlag. Damit war der Grundstein für den Ritt gelegt. Vermutlich war den Dreien das Ausmaß in dem Augenblick auch noch nicht so ganz klar. Bis 10:15 h haben wir gewartet, dann war klar, dass, aus welchem Grund auch immer, keiner mehr erscheinen würde und wir fuhren (noch bei trockenem Wetter) los.
Hinter Pattensen gab es dann auch schon gleich die erste Klatsche Regen und unsere Sachen wurden so nass, dass es keinem richtigen Spaß mehr machte zu fahren, zumal es auch windig war und unangenehm kühl wurde. Der Regen ließ zum Glück vor Eldagsen wieder nach und auf dem Wege Richtung Mehle, über den Ausläufer vom Osterwald, war es wieder trocken. Jedoch hatten wir immer noch ordentlichen Gegenwind, der ein Gespräch nur selten zuließ und den gefahrenen Schnitt in Grenzen hielt. Weiter sind wir dann nach Marienhagen und über den Pass zwischen Thüster Berg und Duinger Berg an den Duinger Seen vorbei (Duinger Wald) Richtung Cappellenhagen am Ith.
Und da kam es dann auch, wie es kommen musste. Tischler: "Ich dreh demnächst nach Hannover ab, der Wind geht mir auf den Sender. Ich pack das nicht mehr!" Gummipirat: "Ja, lasst uns bloß nicht so spät nach Hause kommen!" Fury: "Wäre ich man heute Morgen liegen geblieben!" Leutnant: "Vorschlag: Lasst uns erst mal über den Ith zum Roten Fuchs hoch, Mittag essen, dann nach Alfeld runter, und da sehen wir ja ob wir an der Leine oder übern Hildesheimer Wald zurückfahren!"
Gesagt getan. Wir sind dann den Ith hoch, runter nach Scharfoldendorf und über Holzen dann zum Roten Fuchs auf dem Hils. Schließlich lockte dort oben ja auch eine Belohnung! Die Vereinskasse war zwar nicht da, aber ungeschoren sollte sie dann doch nicht davonkommen. Die Pause dort oben dauerte länger als erwartet, da im Restaurant sehr viele Besucher waren. So kam es, dass wir uns entsprechend ausruhen und stärken (dopen) konnten.
Nach dem üppigen Mahl ging es dann auch gleich bei sonnigem Wetter nach Grünenplan bergab und der Pass zwischen Reuberg und Steinberg wurde locker genommen. Es folgte eine Abfahrt Richtung Alfeld, wo eigentlich die Entscheidung über den Rückweg fallen sollte.
Leutnant: "Wollen wir jetzt noch den Hildesheimer Wald fahren?" Tischler "Fahr einfach vor!!!" Gummipirat: "Auf `ne Stunde mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an, das Wetter is ja wieder schön!" So bin ich voran in Alfeld weiter nach Osten Richtung Langenholzen im Sackwald abgebogen. Danach Fury: "Machen wir jetzt doch das volle Programm?" Leutnant "Na klar!" Fury "Sch....!!!!"
Aber vom Wetter und dem Mittagessen noch hoch motiviert (oder besser gesagt, zugedopt), sind alle ohne zu mucken über den Sackwald und die Vorberge nach Sibbese gefahren. Dort wartete auch schon der nächste Anstieg zum Hildesheimer Wald. Auf der Abfahrt nach Diekholzen fing es plötzlich, aus heiterem Himmel an zu regen. Aber diesmal richtig. Ein Mega Schauer!! Fury, der vor uns fuhr, hielt blitzartig an kramte aus seinem Kaminholzbündel festere Sachen zum überziehen. Wir anderen drei sind bis zur nächsten Einfahrt gejagt und haben uns dort untergestellt. So sind wir wenigstens nicht von oben nass geworden. Nach dem Schauer kam Fury, der sich weiter zurück untergestellt hatte, den Berg bis zu uns runter und wir sind dann gemeinsam nach Diekholzen gerollt, wobei uns das Wasser von der Straße wieder komplett einsaute. Das Schlimmste war, dass es hinter Diekholzen keinen Tropfen geregnet hatte. Wären wir nur 10 Minuten schneller gewesen, hätten wir die Schauerwolken umfahren. Aber, da hilft kein Jammern und kein Schreien, denn jetzt mussten wir durchziehen!
Weiter ging es über die Bosch-Blaupunkt-Werke nach Groß Escherde, wo Fury einen Platten bekam und wir wieder eine kleine sonnige Verschnaufpause hatten. Vermutung: "Er hatte einfach zu viel Kaminholz geladen und der Reifen konnte durch das Übergewicht die Luft nicht mehr halten!?!?!?".
Wir sind dann über Heyersum nach Nordstemmen weiter geradelt. Bei der Anfahrt auf die Marienburg, unserem neunten Hügel, war bereits der nächste Schauer in Sicht. Wir sind noch trocken hochgekommen, aber bei einem letzten Imbiss an der Burg, fing es auch schon wieder an zu regnen. Bei der Weiterfahrt über Jeiensen haben wir die Feuchtigkeit wieder mehr von der Straße als vom Himmel abbekommen. In den nassen Sachen sind die Beine jetzt unendlich schwer und kalt geworden, sodass es spätestens jetzt gar keinen Spaß mehr machte zu fahren.
Auf der Höhe Pattensen sind der Tischler und Fury dann etwas zurückgefallen. Der Gummipirat und ich hatten eine neue gruselige Regenfront im Auge, die uns nach Hannover antrieb. Die beiden gelben Jacken vom Tischler und Fury hatten wir immer im Augenwinkel und sind deshalb auch weiter gefahren. Kurz vor Harkenbleck ein Blick 2 km zurück auf die komplett leere Straße, ließ es uns schon erahnen. Eine Abkürzung oder eine andere Strecke nach Hannover gibt es dort nicht. Wenn jetzt von den beiden einer eine Panne und keinen Ersatzschlauch oder Flickzeug mehr dabei hat, wird es dumm. Also sind wir, trotz megagruseliger Regenfront, von Harkenbleck nach Reden zurück, wo Kaminholz-Fury schon breit grinsend hinter dem Ortsschild stand und sich vom Tischler sein Hinterrad flicken lies.
Fury: "Ich bin jetzt der Pannenkönig! Höhöhö!" Gummipirat und Leutnant gedacht: "Na herzlichen Glückwunsch!!! Er hatte ja auch unterwegs kein Kaminholz verbraucht. Hoffentlich schaffen wir jetzt wenigstens den Rest bis Hannover ohne Panne!!"
Zum Glück schrabbte die Regenfront ganz knapp an uns vorbei, sodass wir jetzt die letzten Meter bis zum Maschsee trocken durchkamen. Dort haben wir noch schnell die Tourdaten genommen und sind dann, bevor es dunkel wurde nach Hause gefahren.
Die Tour war unter diesen widrigen Bedingungen zwar hart, aber ich bin im Nachhinein trotzdem froh, genau so und nicht anders gefahren zu sein. Den anderen wird es vermutlich genau so gehen. Schließlich hatten wir bis auf den Deister ja alles mitgenommen, was als Anhöhe südlich von Hannover in der Gegend herumsteht.
Und die Moral von der Geschichte ist:
"Nehmt nicht so viel Kaminholz mit auf die Ausfahrten!!!"